Was steckt hinter deinem Titel „The Holy Land – Chaos for Chaos“?
Die zwei Hauptaspekte der Kollektion sind zum einen die palästinensische Widerstandsbewegung, zum anderen die Punk-Bewegung des Westens. Meiner Meinung nach gibt es Parallelen: Obwohl sie verschiedene Ausgangspunkte haben, verfolgen sie ein ganz ähnliches Ziel.
Wie sehen die Parallelen genau aus?
Punk, der in der postmodernen Gesellschaft der 70er-Jahre entstand, war als Chaos-Bewegung gegen das System gedacht. Werte wie Antikonsum und Anarchie standen klar im Mittelpunkt. In Palästina herrscht hingegen Chaos. Dort kämpfen junge Menschen für ein funktionierendes System und Zukunftsaussichten. Beide Bewegungen kämpfen für Freiheit, haben davon aber unterschiedliche Vorstellungen.
Wie konntest du das stilistisch umsetzen?
Ich wollte in der Kollektion auch die Geschichte und Kultur Palästinas darstellen, da sie durch den Konflikt in den Hintergrund gedrängt wurde. Gerade weil die Kultur so reich ist und Traditionen bis heute zelebriert werden, war es mir wichtig, diese Ernsthaftigkeit darzustellen. Durch meine palästinensische Mutter hatte ich das Glück auf Trachten und Schmuck zurückgreifen zu können und so die Muster und den Gesichtsschmuck in meiner Kollektion modern zu adaptieren. Zusätzlich habe ich Prints entwickelt, auf denen Begriffe des Punks aufgebracht sind, die ich in Form von Patches aufgebracht habe.
Die Kufiya, die du in deiner Kollektion ebenfalls aufgenommen hast, ist ein sehr umstrittenes Symbol des Wiederstandes. Wie ist es zu dieser Adaption gekommen?
Das Palästinensertuch stellte in den 70er-Jahren ein Symbol des Widerstandes dar. Mittlerweile hat es an Bedeutung verloren und wird sowohl von verschiedenen Jugendkulturen und Bewegungen getragen. Obwohl es mittlerweile auch als Modeaccessoire benutzt wird, habe ich es als Symbol der Identität aufgegriffen. Optisch ist es ein klares Verbindungssymbol zwischen dem Punk und der palästinensischen Widerstandsbewegung. Allerdings ist das Muster modernisiert und nur partiell von den Trachten inspiriert.
Inspiriert durch: Film, Literatur, Geschichte, besondere Charaktere
Philosophie: Alles oder Nix
Love: Über Mode kannst du eine Geschichte erzählen, eine Message nach außen tragen.
Hate: Was ist das?