Herkunft der Seide
Seide ist eine Faser, die aus den Kokons der Seidenraupe, heißt aus der Larve des Seidenspinners, gewonnen wird. Seide ist die einzige textile Endlos-Faser. Seide hat eine unbegrenzte Länge, da die Raupen sich mit einem bis zu 3000 Meter langen Faden einspinnen.
Heute wird Seide hauptsächlich in China, Japan und Indien produziert. Durch japanische Einwanderer in Brasilien ist allerdings auch dort eine große Seidenzucht entstanden.
Eigenschaften &
Gewinnung von Seide
Die Seide, die wir heute hauptsächlich in unserer Kleidung finden, ist die Maulbeerseide. Sie stammt von der Seidenraupe des Maulbeerspinners, der sich nur von den Blättern des Maulbeerbaumes ernährt. Die Maulbeerspinner werden eigens für die Seidengewinnung gezüchtet.
Es gibt aber auch Wildseiden, wie die Tussah- oder Mugaseide, bei denen die Kokons der wild lebenden Eichenseidenspinner erst gesammelt werden, nachdem die Tiere geschlüpft sind.
Maulbeerspinner schlüpfen aus ihren Eiern und sind als Seidenraupen bekannt. Sie fressen sich circa vier Wochen an den Maulbeerblättern satt, bevor sie sich verpuppen.
Die Fäden die sie dabei spinnen, können bis zu 3000 Meter lang werden.
Nach zehn Tagen werden die Kokons samt Raupen in kochendes Wasser geworfen. Die Raupen getötet, um den Kokon anschließend abzuwickeln und einen reinen Seidenfaden zu erhalten.
Im natürlichen Lebensraum würden sich die Tiere nach 18 Tagen aus dem Kokon beißen und als Schmetterling hervorkommen. Dabei würde aber die Faser zerstört werden.
Bei den oben erwähnten Wildseiden dürfen die Tiere weiterleben, dafür ist der gewonnene Seidenfaden aber oftmals eher knotig und rau und entsprechend weniger wertvoll.
Verarbeitung
des Seidenfadens
Der sehr lange Seidenfaden des Maulbeerspinners ist ziemlich dünn, weshalb meist mehrere Fäden zusammengesponnen werden. Daraus entstehen so genannte Rohseidenfasern (Grège).
Aus einem ganzen Kilo an Kokons (ca. 3.000 Raupen) entstehen nur 250 g des wertvollen Fadens.
Anschließend wird der gesponnene Seidenfaden ‚entbastet’, die oberste sogenannte Bastschicht des Kokons wird dabei entfernt. Die Seide ist anschließend komplett weiß und kann leichter gefärbt werden.
Bio Seide
In China gibt es vereinzelt Projekte, die sich auf die Gewinnung von sogenannter Bio-Seide spezialisiert haben. Hier wird auf den ökologischen Anbau der Maulbeerbäume und eine hormonfreie Zucht der Seidenspinner geachtet – gekocht werden diese aber trotzdem.
Zur sogenannten „Organic Silk“ zählen auch die Wildseiden, denn die Tiere dürfen nach der Entpuppung weiterleben.
Eigenschaften von Seide
- Temperaturregulierend, im Winter wärmend und im Sommer kühlend
- Leicht und bequem, trotzdem sehr formbeständig
- Leicht schimmernd und glänzend
- Seide lässt sich bis zu 15 Prozent dehnen und ist entsprechend eine der dehnbarsten Fasern überhaupt
- Seide kann bis zu 30 Prozent des Eigengewichtes an Wasser aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen
Pflege
So angenehm Seide auch zu tragen ist, so aufwendig ist das sensible Material leider auch in der Pflege.
Eine professionelle Reinigung muss nicht unbedingt sein, es reicht auch die Handwäsche oder der schonende Maschinenwaschgang ohne Schleudern.
Das richtige Waschmittel für Seide
Seide kann sehr schnell den natürlichen Glanz verlieren und stumpf wirken, deshalb ist das richtige Waschmittel besonders wichtig. Ein spezielles Seidenwaschmittel funktioniert hier natürlich am besten. Ein gutes Haarshampoo (ph-neutral und ohne Parfum oder Farbstoffe) eignet sich aber auch.
Bitte kein Wollwaschmittel verwenden, da es rückfettende Substanzen enthält, die Seide leicht ‚speckig’ aussehen lassen.
Handwäsche – aber vorsichtig
Im Vergleich zu Kaschmir darf man Seide gerne ein wenig einweichen lassen. Am besten bis zu maximal 30 Grad warmes Wasser mit einem Klecks Seidenwaschmittel oder Shampoo in einer Schüssel auflösen und dann das Seidenteil darin für 3 – 5 Minuten einwirken lassen. Zwischendurch die Seide ein wenig im Wasser bewegen. Danach das Wasser auskippen und mit kaltem Wasser so lange durchspülen, bis alle Waschmittelrückstände entfernt sind. Auf Weichspüler und kräftiges Rubbeln bitte verzichten!
Doch lieber Waschmaschine?
Einige Seidenteile dürfen gerne in die Waschmaschine, dafür einfach auf das Etikett schauen. Wer sich wegen der Symbole nicht sicher ist, kann in unserer Waschanleitung nachschauen. Einfach downloaden und ausdrucken (Link?).
Grundsätzlich gilt: Maximal bei 30 Grad waschen und komplett auf Schleudergang oder Trockner verzichten. Ein kurzes Programm reicht meist aus, so lange keine hartnäckigen Flecken vorhanden sind. Moderne Maschinen haben bereits spezielle Waschgänge für Seide und feinere Stoffe.
Das Wichtigste: den Wäschesack nicht vergessen! Der schützt eure Lieblingsteile vor dem direkten Kontakt mit der Trommel und verhindert dadurch eventuelle Schäden.
Ansonsten sollten Seidenteile nach Möglichkeit alleine gewaschen werden, damit sie sich nicht gegenseitig verfärben.
Seide trocknen
Nach dem Waschen sollte der noch nasse Stoff ganz vorsichtig ausgedrückt werden – niemals auswringen oder schütteln. Dafür kann auch ein trockenes Handtuch zur Hilfe genommen werden.
Heizung und direktes Sonnenlicht sollten vermieden werden, da die UV-Strahlen der Sonne (ähnlich wie bei unseren Haaren) den Stoff ausbleichen und brüchig werden lassen.
Seide bügeln
Seide am besten im leicht feuchten Zustand und auf links gedreht bügeln. Bei maximal 150 Grad bügeln, nicht mit Wasser besprühen und auf Dampf verzichten. Falls das Teil schon trocken ist, einfach ein feuchtes Tuch über den Stoff legen und dann bügeln.
Gut zu wissen
- Seide sollte niemals direkt mit Deo oder Parfum besprüht werden, das gibt unschöne Flecken oder Trocknungsränder.
- Wassertropfen hinterlassen auch unschöne Flecken auf der Seide, die ersten mit dem nächsten Waschgang wieder verschwinden
- Da Seide größtenteils aus Eiweiß besteht, ist es unseren Haaren sehr ähnlich. Seide reagiert also ähnlich auf Hitze und Sonneneinstrahlung wie wir und braucht viel Pflege.