Bei dem Begriff träumt jedes Mädchen von bodenlangen Kleidern, die uns wie funkelnde Prinzessinnen aussehen lassen. Designs, von denen wir wünschten sie zuhause mit unserer Nähmaschine zaubern zu können.
Die Haute Couture Show ist wohl die einzige Instanz der Modeindustrie, die sich vom sonstigen Trubel der Fast Fashion Industrie nicht beeinflussen lässt. Augenblicke voller Ausdruck, Extravaganz und Faszination.
Fendi
Der Beginn der
Haute Couture
Der Engländer Charles Frederick Worth gründete 1858 das erste Modehaus der Geschichte. Das »Maison Worth« in der Rue de la Paix machte Paris zum weltweiten Modezentrum – ein Status, den die Stadt noch heute genießt.
Anstatt seine Mode an Puppen vorzuführen, zeigte Worth dem Publikum zweimal im Jahr die luxuriösen Unikate an seiner Gattin Marie. So fand der Rhythmus der Haute Couture seinen Anfang.
Nach dem Tod Worths, gründete sein Sohn Gaston die Vereinigung »Chambre Syndicale de la Couture Française«, die später in »Chambre Syndicale de la Haute Couture« umbenannt wurde. Strenge Kriterien legen heute noch fest, ob sich ein Modehaus Haute Couture nennen darf. Jedes Jahr aufs Neue müssen sich die Häuser um die Aufnahme beim aktuellen Vorsitzenden Didier Grumbach bewerben.
Die Kriterien
- Es muss sich um maßgeschneiderte und handgemachte Unikate handeln
- Die Designer müssen ein Atelier in Paris führen, in dem mindestens 20 SchneiderInnen arbeiten
- Pro Modenschau müssen 35 Modelle entworfen werden, die dann ausschließlich in Paris zu den vom »Chambre Syndicale« genannten Terminen präsentiert werden dürfen
Allerdings gibt es einige Ausnahmen. So dürfen auch italienische Labels wie Versace und Giorgio Armani Haute Couture Schauen veranstalten und gelten offiziell als ausländische Korrespondenz.
Der Trend geht zurück
Waren es vor einigen Jahren noch 100 teilnehmende Labels, sind es heute nur noch 15 beständige Mitglieder. Grund dafür ist schlicht und ergreifend der finanzielle Aspekt. Die Herstellung von Haute Couture ist aufwendig und teuer. Die Modehäuser überlegen genau, ob die Teilnahme überhaupt gewinnbringend ist.
Wortwörtlich bedeutet Haute Couture übrigens »gehobene Schneiderei«. Sie gibt der gesamten Modebranche Orientierung und inspiriert zu neuen Trends.
Dabei zählt nicht die Tragbarkeit der Mode, sondern die Gestaltung des Looks, die Darstellung neuer Silhouetten und das Image des Modehauses und des Designers.