Mode voller Vitamine, könnte man den Textiltrend nennen. Das Konsumverhalten unserer Gesellschaft wird immer häufiger kritisch hinterfragt und die Themen Upcycling und Recycling rücken auch in der Modeindustrie in den Vordergrund.
Wie entstehen also aus Orangenschalen organische Materialien der Fashionszene und was hat das Modehaus Salvatore Ferragamo damit zu tun? Wir sind für euch in die Biotonne gesprungen und haben uns den neuen Stoff genauer angeschaut.
Die Entdeckung –
Papier aus Apfelschalen
Die Italiener wissen Bescheid, wenn es ums Früchtchen geht: Im Jahre 2003 hat ein italienischer Ingenieur bereits eine Methode entwickelt, wie man aus Apfelschalen, die das Abfallprodukt sämtlicher Saftfirmen sind, recyceltes Papier herstellt.
Die Innovation ging damals durch die Decke und zahlreiche französische Modeläden nahmen die entwickelten Papiertüten im Einzelhandel auf und brachten damit ihr Umweltbewusstsein zum Ausdruck.
Über Bioabfälle und Schalenreste haben sich auch die zwei Sizilierinnen Adriana Santanocito und Enrica Arena Gedanken gemacht.
Orangen, Limonen & Zitronen
2014 gründeten sie ihr Unternehmen Orange Fiber. Alleine in Italien fallen bereits rund 700.000 Tonnen Abfälle beim Anbau und der Verarbeitung von Limonen, Orangen und Zitronen an und verursachen bei den Saftfirmen entsprechend hohe Kosten, wenn es um die Entsorgung geht.
Heute profitieren die zwei Unternehmerinnen davon, denn um eine neue Faser herzustellen, bekommen sie die Obstschalen geschenkt.
In ihrem Verfahren wird die Zellulose aus den pflanzlichen Resten extrahiert und in eine biologisch abbaubare Faser überführt.
Eine Kollektion
aus Früchten
Für das italienische Modelabel Salvatore Ferragamo haben die zwei Frauen die Naturfaser mit Seide gemischt. Dadurch fühlt sich das Endprodukt nicht nur an wie Seide, sondern bringt auch noch die selben Eigenschaften mit sich.
Darüber hinaus werden bei der reinen Orangenfaser ätherische Öle integriert, die eine pflegende Wirkung auf die Haut haben.
Die Sonderkollektion von Salvatore Ferragamo ist das Produkt der ersten Zusammenarbeit. Die Mode reflektiert die umweltbewusste Haltung, die das Unternehmen hat und sich damit deutlich gegen das Fast-Fashion-Prinzip positioniert.
Auf dem Instragram-Account beider Firmen kann man sich einen Eindruck der fruchtigen Kollektion machen.
Weitere innovative Textilien, ihre Eigenschaften und Informationen zur Verarbeitung findet ihr in unserem Stofflexikon.