Es gibt viele verschiedene Taschenformen an Kleidungsstücken. Diese möchten wir euch gerne vorstellen.
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Eingrifftasche
Eingrifftaschen findet man ganz typisch an jeder Jeans, Anzughose oder auch vielen weiteren Hosen. Sie sind nicht nur super praktisch, sondern auch sehr leicht und schnell zu nähen. Eingrifftaschen können kann unterschiedlich aussehen.
Bei Anzughose wirken sie eher unauffällig und schlicht, bei typischen Jeans wiederrum wird der Eingriff zweimal mit dickem farbigen Garn abgesteppt. Dort findet man oft auch noch eine weitere kleine Tasche, die bekannte fünfte Tasche.
Um ein extra Highlight zu setzen, kann man das Material, Farbe und Muster der Taschenbeutel variieren. Bei festerem Oberstoff wählt man meist dünneren Baumwollstoff für die Taschenbeutel, sodass dieser Bereich trotz mehrerer Stofflagen recht dünn bleibt.
Oft wird ein Taschenspiegel auf den hinteren Taschenbeutel genäht, sodass es optisch so aussieht, als wäre der Taschenbeutel aus dem selben Stoff.
1. Lege den vorderen Taschenbeutel rechts auf rechts auf die Vorderhose und stecke dir entlang des Eingriffes Nadeln.
2. Nähe Taschenbeutel und Hose entlang des Eingriffes zusammen. Gerade bei sehr runden Eingriffen solltest du die Nahtzugabe bis kurz vor die genähte Naht in einem regelmäßigem Abstand einschneiden.
3. Bügel dir den Taschenbeutel auf rechts, sodass alle Nahtzugaben in eine Richtungen liegen. Steppe schmalkantig auf dem Taschenbeutel die Naht zurück, das verhindert, dass der Taschenbeutel später auf der rechten Seite hervorschaut.
4. Bügel den Taschenbeutel in die Vorderhose. Die Stoffe liegen links auf links. Lege nun den hinteren rechts auf rechts auf den vorderen Taschenbeutel und befestige beide Beutel mit Nadeln.
5. Nähe beide Beutel nun von der oberen Kante bis zur Seitennaht zu. Du kannst, wie wir, eine Overlock verwenden, sodass die Naht geschlossen und versäubert wird in einem.
6. Bügel den Taschenbeutel einzeln, sodass er sich nicht auf der Vorderhose durchdrückt.
TIPP: Du kannst den Taschenbeutel oben und an der Seite füßchenbreit feststeppen, sodass er nicht wild herumfliegt.
Aufgesetzte Tasche
Aufgesetzte Taschen sieht man so weit das Auge reicht. Ob auf Hosen, Röcken, Blusen oder Jacken – sie sind auf so einigen Kleidungsstücken vertreten. Man könnte sagen, dass sie einer der einfachsten und schnellsten Taschenformen ist.
Wir zeigen dir, wie du sie in wenigen Minuten auf deinen Stoff genäht bekommst. (Beispiel aufgesetzte Tasche auf einer Jeans)
1. Schlage die obere Kante oder auch deine später Eingriffsöffnung zweimal auf die linke Stoffseite ein und steppe sie schmalkantig fest.
TIPP: Du kannst sie auch versäubern und nur einmal einschlagen, das ist bei manchen dicken Stoffen von Vorteil.
2. Bügel dir die seitlichen und unteren Nahtzugabe auf die linke Stoffseite um.
3. Positioniere deine Tasche auf deinem Stoff und befestige sie dir mit Stecknadeln.
TIPP: Stecke die Nadeln so, dass du sie beim Nähen schnell und einfach entfernen kannst.
4. Nähe die Tasche nun schmalkantig beginnend an der einen oberen Kante bis zur anderen Kante fest.
TIPP: Wie hier bei dickem Denimstoff schwebt der Nähfuß zur Hälfte in der Luft. Nehme dir ein Stück Reststoff und stelle das Gleichgewicht wieder her, das erleichtert dir das Nähen.
5. Wenn du magst, kannst du die Tasche doppelt aufsteppen, das sieht gut aus und gibt der Tasche bei hoher Belastung mehr Halt.
Eine weitere Variante
Gerade bei feinen Blusenstoffen kannst du die obere Kante auch vorher verstürzen.
1. Lege dafür die obere Nahtzugabe links auf links in Bruch und nähe die Seiten zu.
2. Stülpe die Tasche dann auf rechts. Du kannst die Ecke mit einer spitze Schere oder Nadel etwas herausstülpen.
Gehe anschließend ab dem obigen Punkt 3 weiter vor.
TIPP: Du kannst in der Ecke ein kleines Dreieck einnähen, das bewahrt die Tasche nicht nur vor dem Ausreißen, sondern sieht auch noch sehr schick aus.
Paspeltasche
Paspeltaschen findet man vor allem an Hosen und Blazer oder Jacken wieder. Durch ihre zwei schmalen Streifen wirkt diese Taschenform sehr fein und schick. Es gibt natürlich auch hier weitere Variationen, wie zum Beispiel mit Patte oder Knopf, diese findet man oft an Anzughosen oder Sakkos für Herren.
Bevor man sich an das Einarbeiten der Tasche ran macht, sollte man die Paspel, sowie den Bereich auf dem Kleidungsstück mit einer Einlage fixieren. Gerade bei dünnen Stoffen gibt es diesen mehr Halt und erleichtert das Einarbeiten.
Das Nähen von Paspeltaschen bedarf viel Übung und Geduld, denn hier ist exaktes Arbeiten gefragt.
Wir zeigen dir hier mit einer ausführlichen Bebilderung wie du deine Paspeltasche nähst.
1. Der Paspelstreifen wird mit einer Einlage auf der linken Seite fixiert. (Hier H180) Markiere dir die Eingriffsbreite auf der linken und rechten Stoffseite. Fixiere auch hier den Bereich mit einem Stück Einlage zur Verstärkung auf der linken Stoffseite.
2. Bügel die Längskanten des Streifens zur Mitte, sodass er oben und unten im Bruch liegt.
3. Markiere dir die Eingriffslänge und Paspelbreite auf dem Streifen, ebenso die Mitte. Lege den Streifen rechts auf rechts auf die Hinterhose.
4. Lege den Paspelstreifen nun auf die rechte Stoffseite auf deine Markierung und nähe beide Seiten fest. Es ist wichtig, dass beide genähten Strecken exakt gleich lang sind bzw. auf der gleichen Höhe verriegelt werden.
Schneide den Streifen auf der rechten Stoffseite (NUR den Streifen) mittig durch.
5. Drehe die Hose auf die linke Seite und schneide mittig der Markierung ein, in die Ecken im 45 Grad Winkel. Schneide ganz knapp vor dem letzten Stich ein. Hierzu ist eine spitze und scharfe Schere notwendig.
TIPP: Achte darauf, dass du die Paspelstreifen nicht zerschneidest, halte sie beim Schneiden mit deinen Fingern auseinander.
6. Stülpe nun die Paspelstreifen auf die linke Stoffseite durch die Öffnung durch.
7. Bügel alles platt und stecke dir die Ecke fest.
8. Nähe nun die Ecken fest. Es ist wichtig, dass die Paspelenden sich auf einer Höhe befinden, sodass die Ecken auch im rechten Winkel sind.
9. So sieht deine Paspeltasche von rechts aus. Achte darauf, dass die Ecken sich nicht ausfransen.
10. Nadel dir den vorderen Taschenbeutel rechts auf links an die Nahtzugabe des unteren Paspels und nähe ihn fest.
11. Bügel ihn auf rechts.
12. Lege den hinteren Taschenbeutel rechts auf rechts auf den vorderen Taschenbeutel und steppe diesen an der Nahtzugabe des oberen Paspels fest.
13. Stecke dir die Öffnung mit Nadeln zu oder hefte sie dir mit Nadel und Faden fest.
14. Schließe nun den Taschenbeutel mit der Overlockmaschine oder einem Zickzack-Stich.
Versenkte Leistentasche/Einseitige Paspeltasche
Die Leistentasche – ein variabler Taschenklassiker. Es gibt sie in unterschiedlicher Länge, Breite und Form. Sie können ebenso gerade oder schräg verlaufen.
Es gibt auch hier verschiedene Verarbeitungsvarianten: Die versenkte Leistentasche oder die aufgesetzte Leistentasche.
Die versenkte Leistentasche nennt man auch einseitige Paspeltasche, da sie der Verarbeitung der Paspeltasche ähnelt. Bei der aufgesetzten Leistentasche wird die Leiste zuerst verstürzt und dann aufgenäht. Man findet diese Taschenform an diversen Jacken, Mäntel, Hosen oder auch Taschen.
Auch hier bedarf es genaues Arbeiten und Geduld. Hat man den Dreh raus, ist es ein Katzenspiel und man freut sich schon auf die nächste.
1. Bügel die Leiste links auf links längs in Bruch. Lege den vorderen Taschenbeutel links auf rechts auf die Leiste.
2. Steppe den vorderen Taschenbeutel füßchenbreit fest.
3. Zeichne dir auf den vorderen (inkl. Leiste) und hinteren Taschenbeutel die Nähline/Nahtzugabe von 1 cm parallel zur Kante ein. Markiere dir ebenso die Naht-Endpunkte.
4. Der vordere Taschenbeutel mit Leiste liegt links auf rechts an der unteren markierten Ansatzlinie. Der hintere Taschenbeutel liegt links auf rechts an der oberen Ansatzlinie. Nadel dir beide Taschenbeutel fest.
5. Beide Nähte sind im Abstand von 2 cm (Leistenbreite) parallel zueinander.
6. Steppe beide Strecken fest und kontrolliere den Abstand von 2 cm und die Nahtlänge von 13 cm (Länge der Leiste). Der Anfang und das Ende der Naht müssen punktgenau vernäht werden.
7. Wende den Stoff auf links und markiere dir den Einschnitt mittig der beiden Nähte, die Enden verlaufen im 45 Grad Winkel zum Nahtende.
8. Schneide entlang der Markierung den Stoff ein. Achte beim Einschneiden in die Ecken darauf, dass du ganz knapp vor dem letzten Stich einschneidest und nicht zu weit, ansonsten fransen die Ecken aus.
9. Stülpe die Taschenbeutel inklusive Leiste durch die Öffnung auf die linke Seite.
10. Bügel zuerst die Naht vom vorderen Taschenbeutel glatt aus.
11. Lege dann den hinteren flach auf den vorderen Taschenbeutel und bügel die Nähte.
12. Schlage die Nahtzugaben der Ecken ebenfalls auf die linke Seite und bügel die Leiste von rechts schön aus. Die obere Kante der Leiste stößt an die Naht vom Taschenbeutel.
13. Die obere Nahtzugabe vom hinteren Taschenbeutel kannst du mit der Overlock oder einem Zickzack-Stich.
14. Nadel die Leiste Kante an Kante fest.
15. Schließe nun den Taschenbeutel. Nähe oben beginnend über die Ecke, um den Beutel herum bis hoch zur anderen Ecke.
TIPP: An den Eckpunkten der Ecke kannst du jeweils mit einem Rückstich verriegeln, das bewahrt die Ecken zusätzlich vorm Ausreißen.
Versäubere die Nahtzugabe des Taschenbeutels
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