Die Topdesigner der internationalen Laufstege haben sich in Sachen Herbstmode von einer ganz bestimmten Epoche inspirieren lassen: Barock (ca. 1618-1715) die Zeit des goldenen Prunkes.
Das gesellschaftliche Zentrum war schon damals Paris, wo Ludwig der XIV in seinem prachtvollen Schloss Versailles hauste und die aktuellsten Modetrends vorgab.
Heute dient das Zeitalter immer noch als bunte Inspirationsquelle und es lassen sich einige Barock-Elemente in den aktuellen Kollektionen wiederfinden.
Die Epoche
Für die Mode war die Zeit unter dem Sonnenkönig eine Hochkonjunktur: Nach dem dreißigjährigen Krieg wurde die Wirtschaft wieder angekurbelt und die Menschheit investierte in den guten Look am Hofe.
1672 wurde die erste Fachschule für Bekleidung gegründet und auch das erste Modemagazin wurde veröffentlicht. Es wurden bunte Partys geschmissen, die Korken geknallt, gelacht und getanzt.
Aufwendige Perücken und besonders helles Make-up waren fester Teil der Tagesgarderobe – bei Männern und Frauen.
Runway
Die Materialien spielten im Barock eine besonders große Rolle und bestimmten die Wertigkeit des Outfits.
Besonders opulente Brokat-Stoffe, Samt und Seide, handgefertigte Verzierungen oder Stickereien – je mehr Prunk, desto besser.
Ein aktuelles Beispiel dafür bietet Marchesa: Das Label zeigt einen schwarzen Stoff mit edlem Silberbrokat. Das Material war damals besonders teuer und nur für die Oberschicht erschwinglich.
Erst seit der Erfindung des Jacquardwebstuhls (1805), wurde der Brokat auch für mittlere Einkommensschichten günstiger produziert. Mehr dazu könnt ihr jederzeit in unserem Stofflexikon nachlesen.
Das schönste Beispiel für barocke Modeeinflüsse bietet wohl Gucci mit seinen aktuellen Entwürfen.
Dreiviertel-Ärmel mit Spitzenbesatz, geraffte und glänzende Stoffe, üppige Verzierungen und sogar einen Sonnenschirm als typisches Accessoire dieser Zeit, verzaubern auf dem Laufsteg.
Den wohl barockartigsten Look der diesjährigen Kollektion zeigt aber Edward Crutchley: Das Dekolleté ist zurückgekehrt und wird stolz präsentiert.
Die Silhouette wird durch sogenannten Weiberspeck erweitert oder gar in eine Kegelsilhouette verformt. Ein Zufall, dass es von einem Mann präsentiert wird?
Nein, denn sowohl heute, als auch damals, lagen Herren-und Damenmode verdammt nah aneinander.
Die Männer haben zwar im Barock keine Kleider getragen, aber die gleichen edlen Strümpfe, Absatzschuhe und Umhänge mit langer Schleppe. Auch heute nähern sich Herren- und Damenmode in vielen Kollektionen wieder an.