Als einem früher eingetrichtert wurde, dass Querstreifen dick machen und man das Muster nur mit Bedacht einsetzen sollte, hat man diese Moderegel noch brav befolgt.
In der Herbstmode brechen die Designer jedoch alle Gesetze und gehen auf Streifzug. Auch wir folgen dem Trend und beweisen, dass Streifen aller Art für jede Frau tragbar sind und zeigen euch, wie das geht!
Quer gesehen –
der waagerechte Look
Den Ursprung haben die Querstreifen in der Seefahrt-Szene, denn sie wurden früher vermehrt von Fischern an Hafen und Küste getragen. Viele Farbgestaltungen, wie der blau-weiße Maritim-Look, weisen heute noch darauf hin. Daher bringt das klassische Ringelmuster oder das bretonische T-Shirt immer eine leichte Freizeitattitüde mit sich.
Je nach Stoffwahl und Schnitt können Streifen aber auch elegant sein. Wie bei allen anderen Mustern auch, müssen die Streifen, sprich Stärke und Kontrast, auf die Statur der Person abgestimmt sein.
Schmale Frauen sollten vorzugsweise zu dünneren Streifen greifen, während breite Streifen an einer kräftigeren Statur ausgewogener wirken. Wie auch Gürtel, unterbrechen alle waagerechten Linien die Körperlänge und stauchen sie. Bei sehr schlanken und großen Personen kann das zum Vorteil werden, weil die einzelnen Körperpartien in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht werden und Schlaksigkeit vermieden wird.
Wenn man den Blick gezielt auf ein Körperteil lenken möchte, sind verschieden dicke Streifen die Lösung. Durch den starken Hell/Dunkel-Kontrast entsteht ein toller Look für Frauen mit einem geraden, wenn nicht sogar rechteckigem Körperbau (H-Figur).
MiuMiu zeigt einen tollen Look mit unterschiedlicher Streifenbreite, wechselnden Farben und betonten Schultern.
Lanvin präsentiert ein tief ausgeschnittenes Kleid in maritimer Streifenoptik, das durch die Kombination mit Netzstrümpfen das gewisse Etwas erhält.
Balenciaga hingegen geht in die Extreme und zeigt einen schwarz-weißen Look in O-Silhouette. Ein toller Look, der definitiv alle Blicke auf sich zieht und gleichzeitig sämtliche unerwünschten Pölsterchen versteckt.
Weniger dramatisch und dafür etwas lässiger wird es bei Lala Berlin, wo der Streifgang in einem Strickpullover absolviert wird. Ein bunter Mix aus Fransen, verschiedener Streifoptiken und natürlichen Erdtönen inszeniert hier einen modernen Indianerlook.
In voller Länge –
horizontale Streifen
Je feiner Längsstreifen sind, umso eleganter wirkt das Kleidungsstück. Der wohl bekannteste Längsstreifen ist der Nadelstreifen, der seinen Ursprung in den 20er und 30er Jahren findet. Anders als viele vermuten, hat die feine Linie ihren Ursprung nicht im Büro, sondern in der damals typischerweise gestreiften Tennis- und Seglerbekleidung.
Mafiabosse, Verbrecher wie Al Capone und Jazzmusiker folgten dem Trend und kennzeichneten sich so als Außenseiter der guten Gesellschaft. Eine Weile danach machten Hollywoodgrößen wie Clark Gable das Muster zum Machtzeichen der Männer und als Kennzeichen für Geschäftstüchtigkeit. Aber auch Frauen haben sich dem Streifen längst zum Gebrauch gemacht und tragen ihn in allen Breiten und Farben.
Längsstreifen strecken in der Optik und schmuggeln jede kleine Frau ein paar Zentimeter größer und auch schlanker.
Acne beweist das mit einem bodenlangen Kleid in Blautönen. Allgemein sind Längsstreifen deutlich einfacher zu tragen, weil weniger beachtet werden muss. Ein dynamischer Look entsteht, wenn Linien unterschiedlicher Dicke oder Farbe aufeinandertreffen.
Aalto begeistert zum Beispiel mit einem bunten Streifenmix und verpasst dem klassischen Hosenanzug einen modernen Dreh.
Burberry kombiniert sogar Längs-und Quersteifen miteinander und grenzt Ober-und Unterkörper so klar voneinander ab.
Konnten wir euch beweisen, dass die klassischen Linien von jeder modernen Frau tragbar sind?
Dann verpasst eurem nächsten selbstgenähten Kleidungsstück doch einen aufregenden Streifenprint in verschiedenen Breiten oder auch Farben.
Viel Spaß an der Nähmaschine!