Christian Dior Designer­portrait

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»A dress is a piece of ephemeral architecture, designed to enhance the proportions of the female body.« (Dior, 1947)

 


Dior Cruise 2018, Maria Grazia Chiuri, ©Stefan Knauer

 

Das Modehaus

Gegründet: 1946 in Paris, Frankreich

Geschäftssitz: Paris, Frankreich

 Chefdesigner: 

  • Seit 2016: Maria Grazia Chiuri
  • 2012: Raf Simons
  • 2011: Bill Gaytte
  • 1996 – 2011: John Galliano
  • 2007: Kris van Assche (Dior Homme)
  • 2001: Hedi Slimane (Dior Homme)
  • 1989: Gianfranco Ferré
  • 1961: Marc Bohan
  • 1957: Yves Saint Laurent
  • 1947: Christian Dior

Stil: elegant

Produktlinien: Prêt-a-Porter, Haute Couture, Accessoires, Parfum, Beauty, Kinder/Babys 

Modecodes: »New Look« (betonte Taille und weit ausgestellte Röcke)

 

Der Designer

Christian Dior


Dior Haute Couture, Herbst/Winter 2017, Designer: Maria Grazia Chiuri, ©Stefan Knauer

 

Werdegang

Geboren am 21. Januar 1905 in Granville, Frankreich

Gestorben am 24. Oktober 1957 in Montecatini Terme, Italien

Dior wurde als Sohn eines wohlhabenden Unternehmers in der Normandie geboren. Nach dem Abitur begann er eine Ausbildung im diplomatischen Dienst, bevor er mit einem Freund zusammen eine Kunstgalerie in Paris eröffnete. Als das Unternehmen seines Vaters in Folge der Weltwirtschaftskrise 1931 Insolvenz anmeldete und somit auch der Geldgeber fehlte, musste Dior die Galerie schließen.

  • Der talentierte Zeichner und Maler arbeitet zunächst für die Zeitung Le Figaro und entwirft Modeskizzen für Pariser Haute Couture Häuser.
  • Der Modeschöpfer Robert Piguet, der auch schon Hubert de Givenchy und Pierre Balmain beschäftige, engagiert Christian Dior 1938 als Designer.
  • Kurz darauf folgt der zweite Weltkrieg und er wird zum Wehrdienst eingezogen, bevor er 1941 von Paris nach Südfrankreich zieht.
  • Bereits vor Ende des Krieges zieht es ihn zurück in die Hauptstadt, wo er an der Seite von Pierre Balmain für den französischen Couturier Lucien Lelong arbeitet.
  • 1946 gründet Dior mit Hilfe des Unternehmers Marcel Boussac das Modehaus Christian Dior.

 


Dior Herbst/Winter 2017 / Maria Grazia Chiuri, ©Stefan Knauer

Am 16. Dezember 1946 richtete er sein Atelier in der Avenue Montaigne in Paris ein, wo sich bis heute der Pariser Flagship Store des Unternehmens befindet.

 

Der »New Look« 

  • Im Februar 1947 stellt Dior seine erste Kollektion vor.
  • Amerikanische Journalisten feiern seine Entwürfe als »New Look«.
  • Der bis heute bekannte Ausdruck „New Look“ geht auf eine Bemerkung von Carmen Snow (damalige Chefredakteurin Harpers Bazaar) zurück. Sie erwähnte gegenüber Dior nach dessen erster Show: »[…] your dresses have such a new look.«

Diors New Look war gekennzeichnet durch eine schmal geschnittene Taille, die in Kombination mit weit ausgestellten Röcken noch schmaler wirkte. Dazu ein ebenfalls figurbetontes Korsett, Wagenradhüte und lange Handschuhe. Seine Art mit Materialien zu arbeiten, galt so kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als sehr verschwenderisch.

Gleichzeitig brachte er aber mit seiner Mode eine gewisse Leichtigkeit und Eleganz zurück, die es zu Kriegszeiten nicht gab. Binnen weniger Monate wurden seine Entwürfe weltbekannt und entwickelten sich zur „Massenmode“, da viele Designer Dior nacheiferten und die Märkte mit ähnlichen Schnitten fluteten.

Nach seiner Blütenkelch-Linie kreierte er jede Saison einen neuen Look: die Kuppel-Linie, die Bleistift-Linie, die H-Linie und schließlich die A-Linie. Coco Chanel, die mit ihren Entwürfen für die modische Befreiung der Frau kämpfte, soll über Diors Kreationen gesagt haben: »Diese schweren, steifen Kleider, die nicht einmal in einen Koffer passen, lächerlich…«.

 

Das Parfum

Dior erkannte bereits früh den Wert des Parfum-Geschäfts und lancierte 1947 seinen ersten Duft »Miss Dior«, der bis heute verkauft wird.

Innerhalb von wenigen Jahren baute er sich ein Modeimperium mit prominenten Kunden auf. Zu seinen Fans zählten unter anderem die Schauspielerin Marlene Dietrich, die Königin von England sowie Prinzessin Margaret.

 


Dior Haute Couture, Frühling/Sommer 2017, Designer: Maria Grazia Chiuri, ©Stefan Knauer

Am 24. Oktober 1957 verstarb Christian Dior unter ungeklärten Umständen auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Da der Couturier zuvor bereits zwei Herzinfarkte erlitten hatte, geht man von einem weiteren Infarkt als Todesursache aus.

Seine Beerdigung fand in der Saint-Honoré-d’Eylau-Kirche in Paris statt.

Nach seinem Tod folgte Yves Saint Laurent als Chefdesigner. Dior hatte ihn bereits 1955 zu seinem Assistenten gemacht hatte.

 

Die Chefdesigner          

  • Yves Saint Laurents erste Kollektion, die Ligne Trapèze, wird ein weltweiter Erfolg. Sie befreit die Frauen von Korsetts, betont aber trotzdem die Figur.
  • Nachdem Saint Laurent zum Wehrdienst eingezogen wird und einen Nervenzusammenbruch erleidet, entbindet ihn das Unternehmen von seinen Pflichten für Dior – Besitzer Marcel Boussac empfindet seine Kollektionen eh als zu avantgardistisch.
  • Laurents Nachfolger wird der Designer Marc Bohan, der zuvor bereits für Dior in London gearbeitet hatte.

 


Dior Haute Couture, Frühjahr/Sommer 2017 / Maria Grazia Chiuri, ©Stefan Knauer

 

  • Mitte der 70er Jahre gerät das Unternehmen in eine Krise. Der Mode-Markt wird von Fälschungen überschwemmt und Marc Bohan fällt mit seinen Designs hinter Saint Laurent und anderen Modeschöpfern stark zurück.
  • 1989 stellt das Haus den italienischen Designer Gianfranco Ferré ein, das Unternehmen wird wieder erfolgreicher.
  • 1996 wird John Galliano als Chefdesigner eingestellt – das Image der Marke ändert sich radikal.
  • Vorläufig designt Galliano nur Haute Couture

 


Dior Haute Couture Frühjahr/Sommer 2011, Designer: John Galliano, ©Stefan Knauer
  • Die Zielgruppe der Marke wandelt sich von der wohlhabendenden älteren Dame zur selbstbewussten jungen Frau.
  • Im Jahr 2000 lanciert Dior seine erste Herren-Linie
  • Dior Homme konzentriert sich ebenfalls auf jüngere Kunden und löst die ältere Christian Dior Monsieur Kollektion ab.

 


Dior Homme Frühjahr/Sommer 2018, Designer: Kris van Asche, ©Stefan Knauer

 

  • 1997 übernimmt Galliano auch die Prêt-à-Porter Damen-Linie und schaffe es mit seinen skandalösen Entwürfen regelmäßig auf die Titelseiten internationaler Magazine.
  • Ab 2000 designt Galliano auch Handtaschen, Accessoires und Düfte für Dior.
  • Zeitgleich launcht er sein eigenes Label unter »John Galliano«
  • Februar 2011: Galliano wird vorläufig suspendiert
  • Grund: seine antisemitischen Äußerungen gegenüber anderen Gästen eines Pariser Restaurants. Galliano war betrunken.
  • 6 Tage später gab Dior die offizielle Trennung von Galliano als Chefdesigner bekannt und auch sein eigenes Label entließ ihn als Chefdesigner.

 


Dior Frühjahr/Sommer 2011, Designer: John Galliano, ©Stefan Knauer

 

  • 2012 setzt das Unternehmen Raf Simons als Chefdesigner für Haute Couture und Prêt-à-Porter ein.
  • Simons verließ 2016 auf eigenen Wunsch das Unternehmen.
  • Bis heute designt die ehemalige Valentino Designerin Maria Grazia Chiuri als erste Frau an der Spitze von Dior.

 


Dior Frühling/Sommer 2016, Designer: Raf Simons, ©Stefan Knauer

 

Gut zu wissen


Dior Herbst/Winter 2015, Raf Simons, ©Stefan Knauer
  • Wer bis Januar noch einen Kurztrip nach Paris geplant hat, sollte sich die »Dior: Designer of Dreams« Ausstellung im Musée des Arts Décoratifs (107 Rude de Rivoli Parie 1er) ansehen – nur noch bis zum 18. Januar 2018!
  • Sein erstes Parfum (»Miss Dior«) benannte er nach seiner Schwester. Als diese seinen Salon in Paris besuchte, rief eine der Mitarbeiterinnen: „Oh, da ist ja Miss Dior!“ und der Name stand fest. Das nennen wir wahre Geschwisterliebe!
  • Alle großen Labels verkaufen oft auch Beauty Linien und Parfums – das kennen wir ja schon. Aber Dior hat es vorgemacht: Er begann mit der Lizenzpolitik für Kosmetika und Accessoires.

 

Prominente Fans

  • Jennifer Lawrence
  • Natalie Portman (Markengesicht)
  • Winnie Harlow
  • Chiara Ferragni
  • Robert Pattinson (Markengesicht Dior Homme)
  • Bella Hadid
  • Emma Watson
  • Rihanna