Nachhaltigkeit und Mode wachsen immer mehr zusammen. Nach Piñatex, einer veganen Alternative zu Leder, stellen wir euch heute die Brennesselfaser vor.
Die Geschichte der Nesselfaser
Mit der Entscheidung in Nesselfasern zu investieren, besinnen wir uns wieder auf unsere Wurzeln, denn Kleidung aus Brennnesselgarn gab es bereits vor 2.000 Jahren. Das zeigen Funde im dänischen Voldtofte und auch in Polen, Deutschland und Russland.
In Asien werden bereits aus einer der Nesselarten, Ramie, kommerziell Fasern produziert.
Durch die Entdeckung von Baumwolle und Seide im 16. Jahrhundert verlor die Nesselfaser leider schnell an Abnehmern, da Baumwolle einfacher zu ernten und zu spinnen war.
Im 1. Weltkrieg erfuhr Nesselkleidung dann ein kurzes Comeback, da die deutsche Armee durch einen Baumwollengpass auf Nesseln umstieg.
Eigenschaften von Nesselfaser
Ähnlich wie Hanffasern sind Nesselfasern eine natürliche Klimaanlage. Sie bieten Kühlung im Sommer und Wärme im Winter. Woran das liegt? Die Fasern sind innen hohl, was eine natürliche Isolation verschafft.
Aber Brennesselfasern sind noch vielseitiger als Hanffasern – zum Beispiel gibt es beim Abbau der Nesseln keine gesetzlichen Probleme und sie brauchen weit weniger Wasser in der Produktion.
Einsatgebiete von Nesselfaser
Verschiedene Modehäuser, wie zum Beispiel das italienische Unternehmen Corpo Nove oder die niederländische Firma Netl arbeiten bereits mit Brennesselfasern. Netl bezieht die Brennnesseln sogar aus eigenem Anbau und zu fairen Arbeitsbedingungen.
Auch die Düsseldorfer Designerin Gestine Jostvor verwendet bereits Stoffe aus Brennnesselfasern für ihre Kollektionen. Von Pullovern und T-Shirts bis hin zu Röcken und Mänteln sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt.
Und wer Angst hat, dass man nach dem Tragen eventuell ein wandelnder Brennnesselstich sein könnte – keine Sorge.
Die Fasern werden komplett ausgetrocknet und die kleinen, lästigen Stacheln abgeschnitten – also bitte her mit der nächsten Brennnesselkollektion!