Unter dem Begriff Saum versteht man den Abschluss eines Kleidungsstückes, wie zum Beispiel der Abschluss eines Hosenbeines. Bei Saumverarbeitungen gibt es viele verschiedene Methoden. Grundlegend unterscheidet man, ob ein Saum von Hand oder mit der Maschine genäht wird.
Mit der Maschine genähte Säume haben immer eine sichtbare Naht von außen, handgenähte Säume bleiben von außen unsichtbar.
Wir zeigen dir heute verschiedene Möglichkeiten, wie du deinen Saumabschluss gestalten kannst.
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Der einfache Saum
Im Gegensatz zum eingeschlagenen Saum, wird der einfache Saum nur einmal auf die linke Stoffseite eingeschlagen. Die Nahtzugabe wurde vorher mit der Overlock oder einem Zickzack-Stich versäubert.
1. Schlage den Saum laut Nahtzugabe auf die linke Stoffseite um.
2. Steppe mittig der Overlocknaht oder unterhalb der Zickzacknaht den Saum fest.
Die Breite der sichtbaren gesteppten Naht hängt von der Breite der Nahtzugabe ab.
Der eingeschlagene Saum
Der eingeschlagene Saum ist die einfachste und schnellste Variante einen geraden Abschluss zu säumen, vor allem weil du keine Overlock dafür benötigst. Im Idealfall ist die Saumlinie gerade, aber auch leicht abgerundete Strecken können so gesäumt werden.
Hier gilt die Regel: je stärker die Rundung, desto schmaler sollte der Einschlag sein. Bei zu stark gerundeten Saumlinien besser auf die Rollsaum-Verarbeitung zurückgreifen.
1. Bügel die Stoffkante je nach Breite der Nahtzugabe zweimal nacheinander auf die linke Stoffseite ein.
2. Steppe sie dann schmalkantig auf der Nahtzugabe fest.
Der Rollsaum
Der Rollsaum ist die schmalste und feinste Saumvariante für leichtere Stoffqualitäten. Stark gerundete Saumlinien (z.B. Tellerrock), können bei dünnen Materialien ideal mit dem Rollsaum gesäumt werden. In der Haute Couture wird der Rollsaum traditionell noch von Hand gemacht, was jedoch sehr viel Zeit und noch mehr Präzision und Können erfordert. Die maschinelle Variante ist wesentlich schneller und einfacher zu fertigen. Es gibt verschiedene Wege einen Rollsaum zu nähen:
- Mit einem speziellem Rollsaumnähfüß, bei dem der Stoff vorne in die Führung gelegt wird und sich beim Nähen einrollt. Diese Nähfüße können in ihrer Handhabung und Breite leicht variieren und müssen meist extra dazu gekauft werden. Du solltest beim Zuschnitt 1 cm Nahtzugabe an der Kante dazugeben, falls dein Schnitt noch keine Nahtzugabe enthält.
- Mit der Overlockmaschine, bei der die Einstellungen an der Maschine verstellt werden. Da sich die Maschinen in der Handhabung etwas unterscheiden, empfehlen wir dir die Gebrauchsanleitung zur Hand zu nehmen. Was immer gleich bleibt, ist, dass du die linke Nadel an deiner Maschine entfernst. Der Hebel für den Rollsaum muss umgelegt werden und die Fadenspannung verringert/erhöht werden. Hier wird die Kante umsäumt, du brauchst beim Zuschnitt keine Nahtzugabe dazu geben.
- Mit einem Zickzack Stich, bei dem du deine Stichlänge auf circa 0,2-0,4 mm und deine Stichbreite möglichst breit einstellen musst. Die Fadenspannung bleibt gleich. Teste auf einem Rest Stoff den Stich und optimiere ihn gegebenenfalls. Bügel zuerst die Nahtzugabe von 1 cm auf die linke Stoffseite. Den Stoff legst du anschließend so unter deinen Nähfüß, dass die Nadel rechts neben der Schnittkante und links in den Stoff einsticht. Aufgrund der kurzen Stichlänge kann es sein, dass du den Stoff etwas mitziehen musst, damit dieser besser unter dem Nähfuß transportiert wird. Nachdem du die komplette Kante gesäumt hast, kannst du vorsichtig den überschüssigen Stoff abschneiden.
Der Handsaum
Der Handsaum ist die eleganteste Saumverarbeitung, da er von außen und innen unsichtbar ist. Verwendung findet er an Röcken, Kleidern und Hosen. Damit der Saum von außen auch wirklich nicht sichtbar ist, bedarf es meist ein wenig Übung, vor allem bei sehr feinen Materialien. Für eine einfache Handhabung sollte der Saum eine mindestens 3 cm breite Nahtzugabe enthalten. Bevor es los geht, muss die Stoffkante unbedingt versäubert werden.
Wir empfehlen: Je dünner der Stoff, desto dünner und feiner die Nadel und der Faden, welcher farblich zum Stoff passen sollte.
1. Als erstes bügelst du den Saum laut Nahtzugabe auf die linke Stoffseite hoch und steckst dir im Abstand von 1 cm unterhalb der versäuberten Kante Nadeln. Du kannst dir den Saum vorher auch mit großen Stichen heften. Führe den Faden nun durch die Nadel und verknote das Ende.
2. Beide Stofflagen werden nun verbunden. Steche dafür abwechselnd unterhalb der Versäuberungsnaht in 1-2 Gewebefäden durch den Stoff und die Zugabe. Der Abstand der Stiche sollte bei leichten und feinen Stoffen nicht größer als 1 cm sein, bei dickeren und festeren Stoffen können die Stiche ruhig etwas weiter auseinander sein.
Wichtig ist, dass du den Faden dabei nicht zu fest ziehst, sonst besteht die Gefahr, dass man die kleinen Einstiche, sowie die Zugabe von außen sieht.
Wir haben für dich noch weitere schöne Handstiche zur Auswahl.
Der einfache Saum
mit Coverstich oder Zwillingsnadel
Du kannst deinen Saum auch versäubern und nähen in einem. Dafür benötigst du entweder eine Coverlock Maschine oder eine Zwillingsnadel für deine normale Nähmaschine. Die Coverlock verwendet bei dieser Methode je nach Stichwunsch 3-4 Fäden. Beim Nähen mit der Zwillingsnadel sind 3 Fäden im Spiel.
Bei beiden Möglichkeiten wird die Schnittkante wie gesagt vorher nicht versäubert.
1. Schlage die Zugabe laut Schnitt auf die linke Stoffseite. Du kannst nun frei Hand nähen oder vorher den Stoff mit einem Handstich fixieren, sodass nichts verrutscht oder du teilweise die Schnittkante nicht erwischst.
2. Lege den Stoff nun so unter deinen Nähfuß, dass du auf der rechten Stoffseite nähst.
3. Du kannst den Stoff entweder so platzieren, dass die unten liegende Schnittkante exakt mittig der beiden Nadeln liegt, oder so, dass du komplett auf dem Zugabe nähst. Vorteil hierbei ist, dass du die Stoffkante komplett erwischst.
4. Die Stoffkante schaut dann etwas über der genähten Naht drüber, die du anschließend etwas zurückschneiden kannst.
Der eingefasste Saum
Eine weitere Saumverarbeitung ist das Einfassen der Stoffkante. Gerade für Rundungen sind Schrägbänder zum Einfassen ideal. Durch die große Auswahl an Farbe, Muster, Material und Breite ist dies nicht nur eine super Saumvariante, sondern können auch das Kleidungsstück schmücken.
Der Stoff wird an der Schnittkante ohne Nahtzugabe zugeschnitten, denn die Länge bleibt durch das Einfassen die Gleiche.
Alle Verarbeitungstipps- und tricks, sowie die Anleitung für das Zuschneiden von einem eigenen Schrägband findest du hier!
Weitere Beispiele…
Du denkst, das war es schon? Es gibt noch viele weitere schöne Alternativen wie du deinen Saumabschluss gestalten und somit versäubern kannst. Wie wäre es mit Zierbänder, Spitze oder Borten?
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