Um Stoffteile aneinander setzen zu können, ist es wichtig ein paar Techniken zur Nahterstellung zu erlernen. Wichtig dabei ist, dass eine geeignete Technik je nach Projektart und Material angewendet wird. Man sollte aber auch das passende Werkzeug, wie Nadel und Faden parat haben. Wir zeigen euch 12 verschiedene Nähte.
Inhalt
Doppelt abgesteppte Naht
Verwendung: Ziernaht, flach und haltbar
Anwendungsbeispiele: Ballonmützen, Ziernaht an Hosen/Jeans, Blusen, Hemden
Arbeitsschritte: Die Stoffteile rechts auf rechts aufeinander legen und 1 cm von der Stoffkante entfernt nähen. Die Nahtzugabe wird auseinander gebügelt und anschließend auf der rechten Stoffseite füßchenbreit neben der mittleren Naht festgesteppt.
Biesennaht
Verwendung: Zienaht
Anwendungsbeispiele: Blusen, Mützen, Kleider, Röcke
Arbeitsschritte: Den Stoff an der Stelle, wo die Biese sein soll, links auf links legen. Die Bruchkante, je nachdem wie groß die Biese sein soll, absteppen. Anschließend kann die Biese in eine oder mehrere Richtungen gebügelt werden
Echte Kappnaht
Verwendung: Nutznaht, Ziernaht, sehr robust
Anwendungsbeispiele: Sportbekleidung, Jeans
Arbeitsschritte: Als erstes bügelst du die Nahtzugaben der beiden Stoffteile circa 1 cm um. Die eine Nahtzugabe auf die linke Seite, die andere auf die rechte Seite. Lege beide Teile um die Schnittkanten, sodass sie ineinander greifen. Steppe nun von rechts knappkantig entlang der Bruchkante. Nähe danach nochmals daneben, sodass die untenliegende Bruchkante ebenfalls gegriffen und festgesteppt ist.
Falsche Kappnaht
Verwendung: Nutznaht, Ziernaht, Verbindungsnaht
Anwendungsbeispiele: Hosen, alle Nähte, die einer großen Belastung ausgesetzt sind.
Arbeitsschritte: Lege die Stoffteile rechts auf rechts und steppe circa 1,5 cm neben der Stoffkante. Bügel die Nahtzugaben zu einer Seite und steppe schmalkantig auf der Nahtzugabe schmalkantig neben dem Bruch sowie circa 1 cm daneben.
Kedernaht
Verwendung: Ziernaht
Anwendungsbeispiele: Mützen, Kissenbezüge
Arbeitsschritte: Schneide einen Schrägstreifen, der den Umfang der Kordel und Nahtzugabe beinhaltet, zu. Lege ihn um die Kordel und heften ihn dir schmalkantig fest. Lege das hier entstandene sogenannte Keder nun zwischen zwei Stoffteile, welche rechts auf rechts aufeinander liegen. Alle Nahtzugaben liegen nun Kante an Kante aufeinander. Steppe jetzt mit einem schmalen Nähfuß entlang des Keders durch alle Stoffschichten. Die Nahtzugabe vom Keder kannst du etwas kürzen, die von den Stoffteilen werden auseinander gebügelt.
Kellernaht
Verwendung: Nutznaht, Ziernaht
Anwendungsbeispiele: nahtverdeckte Reißverschlüsse, Blusen
Arbeitsschritte: Die Stoffteile links auf links in Bruch bügeln und beide Bruchkanten auf ein drittes Stoffteil aneinander legen. Beide Stoffkanten aneinander heften und in dem gewünschten Abstand (hier: 1 cm) von der Bruchkante entfernt feststeppen.
Paspelnaht
Verwendung: Versäuberungsnaht, Ziernaht
Anwendungsbeispiele: Hutkrempen, Taschenklappen, Jackenkanten, Tischdecken
Arbeitsschritte: Schneide einen Schrägstreifen zu, beachte dabei die Breite des Einfassens plus extra Nahtzugabe. Lege das Schrägband rechts auf rechts Kante an Kante auf das Stoffteil legen und steppe es fest. Je weiter du von der Kante steppst, desto breiter wird der Einfass. Schlage das Schrägband um und lege es um die Stoffkanten. Steppe nun im Schatten der Naht das Schrägband final fest.
Rechts-Links-Naht
Verwendung: Nutznaht, Versäuberungsnaht
Anwendungsbeispiele: Taschenbeutel, Wäsche
Arbeitsschritte: Die Stoffteile links auf links legen und füßchenbreit entlang der Stoffkante festnähen. Beide Stoffseiten umklappt und direkt an der entstandenen Naht in Bruch (um-)bügeln.Diese Bruchkante nun 1 cm entfernt festnähen. Die beiden Stoffteile auf der rechten Seite auseinander klappen und bügeln. Hier benötigst du die doppelte Nahtzugabe!
Saumnaht
Verwendung: Nutznaht, Versäuberungsnaht
Anwendungsbeispiele: Ärmelenden, Hosen, Blusen, Bade- und Sportbekleidung
Arbeitsschritte: Schlage den Stoff an der Schnittkante doppelt nach links ein und bügeln ihn. Die Bruchkante von links schmalkantig feststeppen.
Steppnaht/Einfache Naht
Verwendung: Nutznaht, Ziernaht, Versäuberungsnaht
Anwendungsbeispiele: Die einfache Steppnaht wird immer dann verwendet, wenn zwei Stoffteile aneinander genäht werden müssen. Zum Beispiel bei T-Shirts, Blusen, leichte Hosen und Wäsche
Arbeitsschritte: Die Stoffteile werden rechts auf rechts gelegt und mit Stecknadeln befestigt. Steppe 1 cm entlang der Stoffkante und bügel die Nahtzugabe anschließend auseinander.
Stürznaht
Verwendung: Versäuberungsnaht
Anwendungsbeispiele: Taschenbeutel, Stoffhüte
Arbeitsschritte: Die Stoffteile werden rechts auf rechts gelegt und 1 cm von der Stoffkante entfernt zusammengenäht. Anschließend die Stoffhälften umklappen und zum Bruch bügeln.
Kräuselnaht
Verwendung: Ziernaht
Anwendungsbeispiel: Blusen, Kleider
Arbeitsschritte: Steppe auf dem Stoffteil entlang der Kante mit einem großen Stich, lasse dabei die Fadenenden lang.
Ziehe an den Fadenenden, sodass sich der Stoff kräuselt. Lege anschließend den gekräuselten Stoff rechts auf rechts auf ein weiteres Stoffteil und steppe neben der Heftnaht beide Stoffteile fest. Den Heftfaden kannst du am Ende entfernen und den Stoff entlang der Naht in Bruch bügeln.
Siehe auch Versäubern von Nahtzugaben