10 nützliche Hand­stiche

Handstiche, die du kennen solltest!

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Die Faustregel zur Nadelauswahl: je feiner das Material, desto feiner und dünner sollte die Nadel sein. Die Nadellänge richtet sich nach der gewünschten Stichlänge: Je kürzer die Stiche, desto kürzer die Nadel. Der Nahtanfang wird mit einem Knoten am Ende des Fadens gesichert, das Nahtende immer mit einigen Rückstichen vernäht.

Wir haben 10 der wichtigsten Stiche für dich ausgewählt und zeigen, wie du sie ganz einfach anwenden kannst.

 

Inhalt

Einen kleinen Überblick über Handstiche findest du hier in unserem Video:

 

Heftstich

Das Heften wird für vorübergehende Nähte verwendet. Heftnähte halten die Kleidungsteile zusammen, wodurch das Nähen oft erleichtert wird. Sie werden entfernt, sobald sie ihren Zweck erfüllt haben. Geheftet wird mit langen, lockeren Stichen und kann bei allen Stoff-stärken angewendet werden.

Du benötigst einen Faden in einer Kontrastfarbe zum Stoff und eine Nadel.

Ein Heftfaden sollte nicht so stabil sein wie Nähgarn, denn er sollte den den Stoff beim Herausziehen nicht verletzen.

  1. Befestige den Fadenanfang locker auf der linken Stoffseite und bringe die Nadel für den ersten Stich auf die rechte Stoffseite.
  2. Steche die Nadel knapp neben der Nählinie in den Stoff auf die linke Stoffseite und dann einen Stich weiter wieder zur Oberfläche. Die Fadenaufsicht und Lücke sind dabei gleichlang.

 

Rückstich

Der Rückstich, auch Steppstich genannt, ist eigentlich der Stich, den deine Nähmaschine auf normaler Einstellung näht. Optisch sind es viele kurze Stiche aneinandergereiht. Der Unterschied zum maschinellen Stich ist, dass der handgenähte mit nur einem Faden genäht wird.

Die Naht wird von rechts nach links genäht.

  1. Vernähe den Faden auf der linken Seite des Stoffes um ihn dann auf die rechte Stoffseite zu führen.
  2. Gehe die gewünschte Stichlänge zurück und steche wieder auf die linke Stoffseite.
  3. Nun stichst du die doppelte Stichlänge von unten nach oben auf die rechte Stoffseite.
  4. Führe die Nadel anschließend zurück zum Ende des vorherigen Stiches und steche exakt in das Einstichloch ein auf die linke Stoffseite.
  5. Wiederhole den Vorgang bis zum Nahtende und vernähe den Faden.

 

Blindstich

Der Vorteil dieses Saumstiches ist, dass er auf der rechten Seite kaum bis gar nicht sichtbar ist. Er eignet sich für Säume aus leichten Stoffen, Futterstoffe, Besätze, aber auch für das Schließen von kleinen Öffnungen.

Je dünner der Stoff, desto feiner und spitzer sollte die Nadel sein. Ebenfalls empfehlen wir, ein farbig passendes Garn zu verwenden. Es gibt auch ein extra Nähfuß für die Nähmaschine, die den Blindstich automatisch nähen, jedoch besteht dort die Gefahr, dass man den Stich von rechts sieht.

Du nähst hier von rechts nach links und die Abstände der Einstiche liegen bei circa 1 cm.

  1. Versäubere deine Saumkante und bügle die Nahtzugabe hoch. Wir empfehlen dir mit nicht weniger als 2 cm zu nähen, das erleichtert dir die Arbeit. Führe den einfachen Faden durch die Nadel und verknote das Ende.
  2. Steche immer abwechselnd in die Versäuberungsnaht des Saumes und des Stoffes. Es sollten dabei nur 1-2 Gewebefäden erwischt werden. Achte darauf, dass du den Faden beim Nähen nicht zu fest ziehst, ansonsten drücken sich die Einstiche auf der rechten Stoffseite unschön durch und der Stoff verzieht sich.
  3. Gehe so bis zum Ende vor und vernähe dann den Faden auf der Saumkante.

 

Hexenstich

Der Hexenstich, auch Kreuzstich genannt, ist sowohl ein Handnähstich als auch ein Zierstich. Er wird häufig für das Säumen von dicker und elastischer Stoffe, das Befestigen von nicht bügelbarer Einlagen oder Nahtbänder, sowie das Zusammennähen offener Kanten verwendet.

Der Stich ist von außen nicht sichtbar, kann aber auch als sichtbarer Zierstich verwendet werden. Man arbeitet sich von rechts nach links.

Auch hier gilt: Je dünner der Stoff, desto feiner und spitzer die Nadel.

Beim Hexenstich wird abwechselnd in die obere und dann in die untere Stofflage eigestochen. Dabei wird mit kleinen Rückstichen von links nach rechts gearbeitet. Ziehe den Faden beim Nähen nicht zu fest, sodass der Stich sich von rechts nicht durchdrückt.

  1. Führe einen einfachen Faden durch die Nadel und verknote das Ende.
  2. Sichere das Fadenende und steche in einem Abstand von circa 0,5 cm zur versäuberten Kante von der linken auf die rechte Warenseite durch.
  3. Gehe dann eine Stichlänge diagonal nach rechts unten und steche durch 1-2 Gewebefäden.
  4. Führe den Faden danach diagonal nach rechts oben und gehe waagerecht von rechts nach links durch beliebig viele Gewebefäden.
  5. Führe anschließen den Faden von links oben diagonal nach rechts unten durch 1-2 Gewebefäden. Dieser Einstich sollte auf Höhe des dadrüber liegenden sein.

Durch das abwechselnde Versetzen der Naht entsteht eine Zickzack-Linie. Um ein ordentliches Bild zu erzeugen, sollten die Stiche auf einer Höhe liegen und die Stichabstände regelmäßig sein.

TIPP: Als kleine Hilfe, kannst du dir Schneiderkreide zur Hilfe nehmen um die Nählinie auf dem Stoff einzeichnen.

 

Staffierstich

Dieser Stich wird oft bei dem Einnähen von Futter an Kleidung verwendet. Ebenso kann er für das Festnähen von Säumen genutzt werden.

Der Stich kann von sowohl von links nach rechts, also auch anders herum genäht werden. Er wird mit kleinen kurzen Stichen genäht.

  1. Führe deinen Faden durch die Nadel und verknote das Ende. Lasse dein Fadenende auf der linken Stoffseite verschwinden.
  2. Steche durch 1-2 Webfäden vom Oberstoff, führe die Nadel anschließend circa 0,5 cm durch die Futterkante, der Faden verschwindet sozusagen.
  3. Führe die Nadel dann aus dem Futter und steche wieder durch 1-2 Webfäden von Oberstoff.
  4. Wiederhole diesen Vorgang, bis das komplette Futter oder der Saum befestigt ist. Die Naht sollte kaum bis gar nicht zu sehen sein.

TIPP: Befestige dein Futter oder Saum vorher mit Nadel oder einem großen Heftstich, sodass sich die Stofflagen nicht verschieben können.

 

Festonstich

Der Festonstich, auch Schling- oder Langettenstich genannt, ist sowohl ein Handnähstich, als auch ein Stickstich. Er wird nicht nur häufig für das Verzieren von Stoffkanten verwendet, sondern ist auch optimal für das Versäubern von Nahtzugaben ohne Nähmaschine.

Häufig sieht man den Stich auch an Sommerschuhen, wie zum Beispiel den Espandrilles.

Du benötigst für das Nähen eines Festonstiches eine Nadel und ein relativ dickes stabiles Garn. Für Zierstiche eignet sich dickes Häkelgarn.

Beim Handnähen ist es wichtig, den Faden dabei nicht allzu fest zu ziehen, da sich die Stoffkante sonst einrollen oder unschön kräuseln.

Bei diesem Handstich wird von links nach rechts gearbeitet.

  1. Führe den Faden durch die Nadel und verknote das Ende. Steche oben an deinem Anfangspunkt von der linken auf die rechte Stoffseite durch.
  2. Anschließend stichst du von links oben diagonal nach rechts unten auf die linke Warenseite. Lasse den Faden locker, sodass eine Schlinge entsteht.
  3. Steche nun von unten parallel nach oben auf Höhe des ersten Einstiches und führe den Faden auf die rechte Stoffseite, gehe gleichzeitig von unten durch die entstandene Schlaufe. Ziehe den Faden nach oben hin sanft fest. Es entsteht ein Dreieck.
  4. Diesen Vorgang wiederholst du nun. Steche diagonal nach rechts unten auf die linke Stoffseite um dann wieder parallel nach oben auf Höhe der oberen Stiche auf die rechte Warenseite zu kommen. Führe den Faden durch die vorher entstandene Schlinge und ziehe sie fest.

Länge und Abstand der Stiche kannst du frei wählen.

 

Knopflochstich

Der Knopflochstich ist ein Zier- und Versäuberungsstich. Er wird, wie der Name schon verrät, für das Umnähen eines Knopfloches verwendet. Er ist aber auch als Zierstich für andere Verwendungsgebiete geeignet, wie zum Beispiel das Anbringen von Patches.

Man verwendet entweder dicke Knopflochseide oder auch dickes Polyestergarn. Der Faden wird einfach vernäht.

Der Knopflochstich wird oft mit dem Festonstich vertauscht, sie unterscheiden sich jedoch. Bei dem Festonstich entstehen Schlingen, bei dem Knopflochstich bilden sich an der Schnittkante kleine Knötchen. Diese Knötchen schützen das Knopfloch, da dieses durch das Durchstecken des Knopfes einer hohen Belastung ausgesetzt ist.

Auch hier nähst du von links nach rechts. Du kannst dir die Länge der Stiche mit Schneiderkreide markieren, sodass sie schön gleichmäßig lang sind.

  1. Verknote das Fadenende und vernähe den Faden auf der linken Stoffseite.Bringe den Faden auf die rechte Seite und steche dann von oben durch den Stoff, sodass die Nadel auf der rechten Seite wieder erscheint.
  2. Lass die Nadel im Stoff stechen und führe die beiden Fäden von unten nach oben hinter die Nadel herum.
  3. Nehme die Nadel dann aus dem Stoff und ziehe den Faden fest. Das kleine Knötchen liegt dabei an der Öffnung oder der Schnittkante. Damit das Knopfloch oder der Handstich schön aussieht, musst du darauf achten, dass alle Knötchen auf der gleichen Höhe liegen.
  4. Wiederhole nun den Stich bis zum Ende und vernähe den Faden.

Wie breit deine Stiche voneinander entfernt sind, kannst du vorher ausprobieren.

Wir empfehlen gerade bei Knopflöchern sie enger aneinander zu legen.

 

Punktstich

Der Punktstich ähnelt dem Rückstich/ Steppstich. Sicherlich hast du diesen Stich schon einmal bei den vorderen Kanten eines Sakkos gesehen. Er dient also hauptsächlich als Zierstich, kann aber auch zum Beispiel für das Einsetzen von Reißverschlüssen verwendet werden.

Man sieht von der rechten Seite nur kleine Punkte. Achte beim Nähen darauf, dass die Punkte gleich groß sind, sodass es schön gleichmäßig wird. Außerdem kannst du dir die Höhe wieder mit einer Linie markieren, so hüpfen die Punkte nicht wild herum und es ergibt sich ein schönes Stichbild.

  1. Verknote dein Fadenende und steche von der linken auf die rechte Stoffseite.
  2. Gehe nun minimal zurück und steche knapp hinter dem Einstich auf die linke Stoffseite ein.
  3. Führe die Nadel nun die gewünschte Stichlänge, bzw. den Abstand des zweiten Punktes weiter und steche wieder von unten nach oben durch den Stoff.
  4. Jetzt die Nadel wieder knapp hinter dem Einstich auf die linke Stoffseite bringen und eine Stichlänge weiter gehen.
  5. Wiederhole diesen Vorgang bis zum Ende und vernähe den Faden.

 

Überwendlichstich

Der Überwendlichstich ist ein weiterer Versäuberungsstich. Besonders geeignet für die Bereiche am Kleidungsstück an die man schwer herankommt. Der Stich ist sehr einfach und schnell genäht, ist aber optisch nicht der schönste. Wir empfehlen ihn für nicht sichtbare Nähte zu verwenden.

Dieser Stich wird von links nach rechts gearbeitet. Der Faden sollte beim Nähen nicht zu stark gezogen werden, da sich die Nahtzugabe ansonsten zu stark einrollt.

Um einen möglichst gleichen Abstand, bzw. eine gleiche Stichlänge zu erzielen, kannst du dir mit Schneiderkreide eine Nählinie parallel zur Kante einzeichnen.

  1. Das Fadenende wird verknotet und von der linken auf die rechten Stoffseite gebracht. Nun verlaufen die Stiche immer von hinten nach vorne.
  2. Lege dafür den Faden um die Stoffkanten und führe die Nadel von der linken Stoffseite auf gleicher Höhe des vorherigen Einstiches auf die rechte Stoffseite und gehe so weiter vor.
  3. Der Faden verläuft somit schräg über die Stoffkante. Am Ende vernähst du den Faden auf der linken Seite.

 

Kettenstich

Wie der Name schon verrät, werden die einzelnen Stiche zu einer Kette verbunden. Er ist vor allem ein Zierstich und wird oft für Stickereien zum Verzieren genutzt. Er ist ein sehr flexibler Stich, sodass man ihn super für Rundungen oder Umrandungen verwenden kann.

Es gibt zahlreiche Kettenstich-Varianten, wir zeigen dir heute die gängigste.

  1. Verknote dein Fadenende und führe die Nadel von der linken auf die rechte Warenseite.
  2. Steche nun knapp neben deinen Einstich von oben nach unten. Ziehe den Faden jedoch nicht fest an den Stoff, sondern lasse eine Schlaufe.
  3. Steche nun von unten auf die rechte Stoffseite. Der Stich liegt innerhalb der Schlaufe. Du kannst mit dem Faden nun die erste Schlaufe etwas fest ziehen.
  4. Steche nun wieder knapp neben den Einstich, sodass die nächste Schlaufe entsteht.
  5. Gehe so bis zum Ende vor. Achte darauf, dass die Schlaufen alle gleich lang sind und die beiden Einstiche sich immer auf der gleichen Höhe befinden.

 

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