Wie ist es zu deinem Titel „Xenophobia“ gekommen?
Zentrales Thema meiner Kollektion ist Fremdenfeindlichkeit im weitesten Sinne des Wortes, deren griechischer Ausdruck Xenophobie lautet. Obwohl der Begriff sich mittlerweile fast nur auf Ausländerfeindlichkeit bezieht, habe ich die ursprüngliche Bedeutung gewählt und meine Kollektion auf die feindliche Haltung gegenüber allen andersartigen Menschen gewählt. Vordergründig ist in meiner Kollektion die Demonstration der Gefühle von Menschen, die selbst Opfer von Fremdenfeindlichkeit sind.
Wie bist du zu deinem Thema gekommen?
Es ist ein sehr aktuelles Thema. Momentan stoßen Kulturen aller Art aufeinander, was die positiven und negativen Seiten des gemeinsamen Zusammenlebens zeigt. Ich selbst trage ein Kopftuch und verbinde als Deutsche mit Migrationshintergrund beide Kulturen, werde aber häufig genug Opfer von Fremdenfeindlichkeit. Ich wollte meine ganz persönliche Erfahrung mit in die Kollektion einbauen.
Wie konntest du diese Gefühle stilistisch umsetzen?
Ich wollte das Gefühl ausdrücken, dass Menschen haben, die von Fremdenfeindlichkeit betroffen sind. Mode ist in meiner Arbeit emotionaler Ausdruck für die Problematik gesellschaftlicher Intoleranz. Die unterschiedlichen Materialien und Silhouetten spiegeln die Vielfalt der Gesellschaft, in der wir leben, wider. Verbindendes Element ist die Farbe Schwarz, die den Kontrast der Formen zum Vorschein bringt.
Wie bist du zu deiner Formsprache gekommen?
Mode ist für mich eine Form der Selbstdarstellung, bei der wir uns von unseren Gefühlen leiten lassen. Die Outfits verdeutlichen den Wiederstand gegen Fremdenfeindlichkeit. Das zeigt sich in den Ketten, die ich immer wieder verwendet habe, aber auch in den extremen Schulterpartien. Sie vermitteln einerseits Selbstsicherheit, andererseits zeigen sie die innere Zerrissenheit. Mir ist es wichtig mit der Kollektion auch die Stärke und den Mut zu verdeutlichen, den es braucht sich selbst darzustellen, wenn man fremd ist, anders aussieht oder aus anderen Gründen aus dem Normalbild der Gesellschaft fällt.
INSPIRIERT DURCH:
Es sind meistens die unerwarteten Dinge die einen Inspirieren. Ich verlasse mich gerne auf meine Intuition.
PHILOSOPHIE: Es ist weder das Schwarze dem weißen, noch das Weiße dem schwarzen überlegen. Das einzig Überlegene ist der Glaube.
LOVE: Die Mode ist Grenzenlos- man kann seine Gefühle und Empfindungen Individuell ausdrücken. Erstaunlich ist die Wirkung der Kleidung, denn sie plaudern Geheimnisse aus. Je nach Stimmung wählen wir täglich unsere Outfits und geben somit unbewusst diese preis.
HATE: Ob klassisch oder sportlich Modische No Gos gibt es für mich nicht, weil es eine Frage des Kombinierens ist. Ich bin offen für alles und lasse mich gerne von neunen und ausgefallenen Strömungen inspirieren.