Vichy versus Karo

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Kleinkariert? Dann zählst du zu den Fashionistas der kalten Jahreszeit! In der Wintersaison würde manch konservativer Brite die Augen verdrehen, denn die klassischen Burberry-Töne werden um Knallfarben wie Pink, Lila und Grün ergänzt. Von einem kleinen Vichy-Muster, bis hin zu großen Karoquadraten, wird hier jeder Musterliebhaber fündig.  

 

Vichy –

Das Modemuster der 50er

Der Name Vichy beschreibt ein kleines, feines Karomuster, das meist aus zwei Farben besteht. Das Design fand seinen Ursprung in den 50er Jahren: Zuvor wurde es beim Militär für Bettwäsche und Pyjamas verwendet, doch schon bald setzte sich das Muster auch im Alltag durch und ließ die Herzen der Modeliebhaber höherschlagen. Im Englischen werden die kleinen Karos übrigens als Gingham Muster bezeichnet.

 

Karo –

der Mythos um Schottland

Die meisten Musterfanatiker denken erstmal an Schottenröcke und Co. Allerdings hat die Anordnung auf dem Stoff einen anderen Ursprung und zwar China. Das älteste Stück Stoff mit Tartan-Muster ist mehr als 4000 Jahre alt, es wurde bei Mumien in Asien gefunden. Trotzdem haben die Schotten das Karo unter Beschlag genommen und es zum wichtigen Element in ihrer Gesellschaft gemacht. Jeder Clan hatte eine eigene Farbkombination.

Das Image des Musters blieb allerdings nicht immer gut, denn das Muster wurde auch zu menschenverachtenden Zwecken verwendet. Die Sklavenhändler des späten 18. Jahrhunderts kleideten ihre Opfer in möglichst bunte Tartan-Stoffe, damit geflohene Sklaven möglichst schnell erkannt werden konnten. Außerdem hat das Muster sogar zur Häftlingskleidung inspiriert. Dass der Modetrend heute seinen Status wieder aufpolieren konnte, beweist die Omnipräsenz auf dem Runway:

Ob als eleganter Hosenanzug von Ricci, der in einem dunklen Gelb erscheint oder als bunter Mantel von Gucci, der gleich alle Farben des Regenbogens in sich trägt: Die Modedesigner verfolgen ein und dasselbe Muster.

 

Burberry setzt auf eine grobe Holzfäller-Variante, die durch feine Stofflichkeit und Stickereien eine mädchenhafte Attitude bekommt.

 

Williams lässt die urbanen Cowgirls in kräftigem Gelb über den Catwalk marschieren und setzt auf die Betonung der Taille.

 

Auch Prada bediente sich für seinen hochsitzenden Bleistiftrock an der sonnigen Farbpalette. Die Kombination von Gelb und Schwarz sorgt dabei für punkige Anmutung.

Springt doch auch mal im Quadrat und traut euch an den englischen Modetrend heran! Für die mutigen Selbstnäher unter euch eignet sich hier das Schnittmuster des doppelreihigen Mantels. Er ist mit so vielen einzelnen Elementen versehen, dass ihr fabelhaft unterschiedliche Karogrößen ausprobieren könnt.

Beginnt doch einfach damit, den Kragen aus gröberen Mustern zu nähen. Nix wie ran an die Nähmaschine!